Leere und Fülle


– Zu den Blackfoil-Arbeiten von Angelo Santo Venerito

Das Material mit den Namen „blackfoil“ wurde mit einer Nadel perforiert.
Es gibt nur dies: die schwarze Metallfolie und deren Verletzung.

Unzählige Löcher in der Folie ergeben ein Bild, bzw. genauer: die Öffnungen des lichtundurchlässigen Materials lassen das Licht hindurchtreten – und dieses sichtbar gewordene, kanalisierte Licht ergibt ein Bild.

Das Bild ist dort, wo kein Material ist. Denn es ist, wie in der analogen Fotografie, die Spur des Lichtes, die das Bild ergibt, auch wenn das Licht hier nicht selbst die Spur geschaffen hat. Es wird erst durch die Bearbeitung der Folie freigesetzt.

Die perforierten Bilder sind unter beiden Lichtkonditionen zu sehen: mit Sonnenlicht und Kunstlicht. Sie sind zu sehen und es lässt sich zugleich durch sie hindurchsehen. Ihre Transparenz ist ihnen wesentlich. Der Raum jenseits des Bildes gehört zum Bild. So ergeben sich neue Sichtachsen und die Dreidimensionalität der Installation tritt hervor, sie öffnet sich auf eine neue Dimension hin und kommuniziert mit dem Raum.

Die Achse des Lichts verläuft quer zur Folie und verleiht – unterstützt von der Hängung im Raum zwischen Himmel und Erde – den schwarzen Metallbahnen ihre Leichtigkeit. Die Bilder schweben, befreit von ihrem spezifischen Gewicht. In ihren Motiven kehrt etwas von dem Spiel aus Öffnung (Fenster) und Geschlossenheit (Krug) wieder…

Der Betrachter wird selbst durch das Bild hindurch sichtbar. Er tritt so ins Bild und in die Kommunikation der Licht- und Blickachsen. Er wird – zugleich Betrachter und Betrachteter, Subjekt und Objekt des Blicks – Teil der Installation.

(Mai Wegener)